Für den
Verstand ist es schwer etwas hinzunehmen oder zu akzeptieren, wenn er nicht
versteht, wenn etwas nicht in sein System passt, wenn für ihn Situationen
unerwartet geschehen, oder wenn ihm für ihn verständliche Informationen fehlen.
Dann verweigert er sich meist und läuft Gefahr zu blockieren. Oder er wendet
einen seiner vielen Tricks an.
Ein
wohlbekanntes Beispiel:
Im täglichen
Wetterbericht werden nicht nur abenteuerliche Voraussagen gewagt, es wird auch
von vergangenen Wetterphänomenen berichtet. Dabei ist immer häufiger von
dramatischen Ereignissen, verheerenden Stürmen, massiven Regenfällen,
unmenschlicher Trockenheit usw. die Rede. Für den verwöhnten, selbstverliebten
und ich-gestaltenden Verstand ist es enorm schwer diese Zustände einfach nur
hinzunehmen, ohne etwas daran ändern zu können. Leichter wird es für ihn, wenn
jemand gefunden werden kann, der für das Unverständliche verantwortlich zu
machen ist. Die Wetterfrösche zeigen uns wie’s geht. Sie geben dem Hoch- oder
Tiefdruck, den Stürmen oder Orkanen einfach einen Namen. Und schon gibt es
einen „Schuldigen“. Im März hieß der Schuldige „Niklas“. Pascal war Schuld an
der Hitze von 40°. Aktuell heißen die Schuldigen „Eberhard“ und „Hildegard“.
Seit 2002 vergibt der Wetterdienst Namen für Wetterlagen. In geraden Jahren für Hochdruckgebiete weibliche Namen und für
Tiefdruckgebiete männliche Namen. Man kann sogar ein Wetterpate werden. Was für
eine Gedankenkonstruktion.
Wir erschaffen die Welt, in der wie leben, mit
unseren Gedanken, unseren Wünschen und unseren Erfahrungen. Ein kultivierter
und geschulter Verstand hilft uns dabei. Manchmal mehr, manchmal weniger. Wenn
uns etwas nicht gefällt, wir unser Verhalten oder unseren Blick nicht ändern
wollen, wenden wir gerne ganz intelligent unterschiedlichste Tricks an, um die
Dinge passend zu machen. So haben wir z.B. keine Schuld an den klimabedingten
Wetterveränderungen, denn: Niklas ist schuld.
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