Alltagssituationen erscheinen oft
skurril und Begegnungen gestalten sich oft aberwitzig. So manche
Verhaltensweise erinnert an archaische Zeiten. Das wird dann besonders spürbar,
wenn viele Menschen in relativ kleinem Raum zusammen kommen wie z.B. samstags
oder an verkaufsoffenen Sonntagen in der Innenstadt. Der Spaziergang über die Zeil wird dann zu einer Herausforderung,
der Weg zwischen Konstablerwache und Hauptwache zu einem Slalom. Manche
beherrschen das Umeinander schlängeln nicht. Dann kommt es zu kleinen
Zusammenstößen mit so mancher Blessur wie beim Auto-Skooter-Fahren.
Das ist nicht überall so. Bei
meinen vielen Aufenthalten in Indien habe ich anderes erlebt. Dort gibt es
keine verkehrsberuhigten Straßen, denn alles Leben findet dort statt: Alle
schlängeln sich mehr oder weniger zielstrebig zwischen Rikshas, Taxis,
Händlern, Lastwagen, Mopeds, Bettlern usw. durch. Lastenträger befördern auf
kunstvolle Weise und hochaufgetürmt Ware und beliefern Geschäfte, Straßenstände
und Straßenhändler. Baustellen sind überraschend quirlig, sind mit
Bambusstangen nur dürftig abgestützt. Zwischendrin werden vorsichtig Kühe
umfahren und umgangen. Kaum einer ärgert sich über die vielen Hindernisse auf
dem Weg. Alles schwingt und bewegt sich weich miteinander, weicht aus, nutzt
entstandene Zwischenräume, lässt Vortritt. Durch die gewohnte Enge des
Zusammenspiels vieler Elemente des Alltags bewahren die Menschen ihren eigenen
Lebensraum und auch den der anderen.
Besser miteinander als gegeneinander.
Von oben betrachtet bewegen wir uns
auf einer Spielwiese, auf der es manchmal wie auf einer Kirmes zugeht. Mit
einer gewissen Spielfreude könnten wir über unsere aberwitzigen Reaktionen und
denen der anderen lachen. Lachen über uns selbst, darüber wie unsere Gedanken
und Gefühle uns immer mal wieder einen Streich spielen, denn in allen
Situationen ist auch immer ein humorvoller Aspekt zu finden.
Lasst und lustvolle Spieler werden.